KINDER & JUGEND - Hoffnung und Gewissen der Kultur

 

"Jedes Kind ist ein Abenteurer, dass uns in ein besseres Leben führt - eine Chance, das alte Muster zu ändern und neues daraus zu machen."        Hubert H. Humphrey

Es ist ein Segen, dass Kinder, im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen, unverstellt Gefühle zulassen und zum Ausdruck bringen. Gerade die Heranwachsenden verkörpern etwas fragiles und doch so starkles. Gleicht sie doch einer zaghafte Pflanze, die in ihren Samen die Chance auf Erneuerung birgt, die Hoffnung dass unser Leben in Zukunft sinngefüllter und in Harmonie verlaufen mag.

In den meisten traditionellen Gemeinschaften wird dem Kind eine Menge Freiraum zugesprochen, der keinesfalls zerstörerisch wirkt, da die Freiheit der Eltern der Freiheit des Kindes automatisch ihre Grenzen und Umgekehrt. Diese indigenen Stammeskulturen kennen keine getrennte Welt der Kinder, wie wir an den nächtlichen Versammlungen an der Feuerstätte beobachten können, die seit jeher der Festigung der Gemeinschaft dient. Hier werden wichtige Entscheidungen getroffen und alle Konflikte des Tages aus der Welt geräumt; auch die intimsten und die Kinder werden nicht ins Bett geschickt, wie bei uns.

Warum eigendlich tun die Erwachsenen das? Sie müssen vor ihren Kindern die Wahrheit verbergen, da sie (wie an der Weltkrise ersichtlich wird) im akuten Wiederspruch zu ihren erzieherischen Ansprüchen steht. Die meisten Erwachsenen würden ihr Gesicht verlieren und ihre Macht, die auf Verschleierung basiert... und auf Schweigen.

Überall wo es um Macht geht geschieht das gleiche. Stellen wir uns vor, einfachen Bürgern würde erlaubt, wenn politiker ihre Taktik besprechen, wenn sie um Macht rangeln - aber nichts da - die Türen werden vor uns verschlossen, genau wie vor den Kindern. Die Wahrheit muß uns verborgen bleiben, sonst sind wir nicht mehr zu gängeln.

Aus dieser Machtpolitischen Perspektive betrachtet, umfasst der Kindheitsbegriff alle Bürger. Auch Erwachsene werden wie Kinder behandelt, manipuliert und dabei getäuscht. Sie dürfen wählen und die Kinder quälen. Kinder und Jugendliche (wie die als primitiv eingestuften Stammeskulturen) suchen nach Wegen der Integration, der Eingliederung in die Gesellschaft. Dem steht jedoch ihre zivilisatorische Unschuld im Wege. Wer in Stammesstrukturen oder in behüteten Großfamilien kleiner Dorfgemeinden aufwächst, der fühlt sich in einer machtorientierten Leistungsgesellschaft als Einzelner schnell als Versager.

Wenn Intelligenz und Bildung mehr bedeuten sollen als ein gutes Abitur, dann schließt er Selbst-Bewusstsein und Selbstkenntnis mit ein. Nur der kann sich selbst kennen, der Träumen und Verweilen darf, der weiß wo er herkommt. Herkunft ist nie nur biologisch sondern immer auch kulturell ...(und wem die geschichtliche Tiefe des kulturellen Raums verschlossen bleibt der wird im traurigsten Sinne des Wortes seines Glückes Schmied, weil er allein mit sich selber bleibt.

Integration ist eben nur als Gemeinschaft, als Gruppe möglich. Gemeinschaften indigener Kulturen verschiedster Länder werden bei Entwicklungshilfe-Projekten unterstützt, aber - wie am Beispiel der Heidelberger Walpurgisnacht deutlich wird - scheint man daheim den Ruf der Kinder und die Suche der Jugend nicht zu begreifen. Nur wer die Erzählungen kennt, die in der Gestalt von Mythen und Märchen, von Gemälden und Büchern, von Oratorien und Liedern auf uns überkommen ist, kann aus eigener Kraft überleben; ja aufblühen ohne sein Identität zu verlieren!

„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“
§ 1 Kinder Jugend Hilfe Gesetz, Stand 2.11.2000

Impressum