Die Christenheit - mit Schwert & Kreuz gegen das Chaos

Von einem westlichen historischen Standpunkt aus, wurde die heidnische Ritual-Technologie nebst anderen Dingen von Kirche und Staat als eine Form sozialer Kontrolle aufgefasst. Beabsichtigte die Kirche doch selbst, fortan Macht über andere zu erlangen, anstelle das Volk zu ermächtigen! Rituelles Wissen war und ist bis heute eine rituelle Macht.

Um die heiligen Haine und Orte einstiger Zeremonien, von ihren „schändlichen Einflüssen“ zu „befreien“, errichteten Herrscher des neuen Glaubens, auf der hinteren Kuppe des Berges zwischen 80 und 260 n. Ch. einen Jupiter-Tempel. Sein Kultbezirk war mit zehn Meter hohen Säulen geschmückt. Auf ihren Spitzen prangten Skulpturen des Blitze-schleudernden Gottes zu Pferd, wie er einen Giganten mit Schlangenfüßen (die Göttin bzw. das Matriarchat) überreitet.

Gemäß der neuen Religion wurde (nach altbekanntem Muster) der Kraft des Drachen und der Grossen Göttin - die auf der Kuppe des heiligen Berges über Jahrtausende verehrt worden war - der lichte, strahlende Drachentöter entgegengestellt. Nicht mehr als der einst getreue Heros und jüngere Partner der Göttin, sondern als gewalttätigen Krieger, der sich im Kampf die Sonne und ihre Symbolik zueigen macht und seine eigene Mutter in die Dunkelheit verstößt.

Restfunde von Heizanlagen lassen auf eine überregionale Bedeutung des Heiligenbergs als Kultplatz in alemannisch-römischer Zeit schließen. Als 882 der Aberinsberg, so der Name im dunklen Mittelalter mutmaßlich aus königlicher Hand in den Besitz der Lorscher Abtei übergeht, beginnt die Besiedlung des Heidelbergs durch erste christliche Mönche. 1023 gründet die Kirche das St. Michaelskloster und das 1094 das Stephanskloster, die beide dem Allerheiligen-Kloster im Schwarzwald zugehören und verwaltet das Gebiet bis zur Verweltlichung des Klosterlebens im Jahre 1460.

Als im Jahre 1503, stürzt der Glockenturm des St. Michaelskloster in die Schlafkammer und erschlägt drei Pater. Die allzulang gebändigte Erdkraft des Drachen rebelliert, die Michaelsbasilika, nun verlassen, wird entgültig zur Ruine.

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