Die Hyperboräer - „die über dem Nordwind wohnen“

„Gegenüber der Küste des keltischen Gallien gibt es im Ozean eine Insel, nicht kleiner als Sizilien. Sie liegt im Norden und ist bewohnt von den Hyperboreern, die so genant werden, weil sie hinter dem Nordwind wohnen. Die Insel hat ein glückliches Klima, sie ist reich an Ackerboden und trägt allerlei Früchte, die zweimal im Jahr geerntet werden. Die Überlieferung besagt, das Leto dort geboren wurde, und aus diesem grund verehren die Bewohner Apollon mehr als jedem anderen Gott. Sie sind gewissermaßen seine Priester, denn sie feiern ihn täglich mit ununterbrochenen Preisliedern und erweisen ihm Ehre im Überfluss.“ Diese Aufzeichnungen des antiken Schriftsteller-Gelehrten Diodor basieren auf dem Zitat des Historikers Hekataios.

Diese Aufzeichnungen verweisen auf eine weite Verbreitung astronomischer Kenntnisse in Europa. Im II. Buch seiner Historischen Bibliothek berichtet Diodor über die Insel im Norden, mit der Irland, wahrscheinlicher aber Britannien gemeint war. Denn lesen wir weiter so berichtet Hekaitos: „Auf der Insel gibt es einen herrlichen Hain (oder heiligen Kultbezirk) des Apollon und einen bemerkenswerten Tempel von rundförmiger Gestalt, geschmückt mit vielen Gaben.„ Die Beschreibung der runden Anlage erinnert an Stonehenge. „Auch wird gesagt, das der Mond auf der Insel sehr nahe bei der Erde erscheint, dass auf ihm gewisse Erhebungen von irdischer Form deutlich zu erkennen sind und das Apollon die Insel alle 19 Jahren besucht, in welcher Frist die Gestirne ihre Umlaufbahn vollenden.“

Aus diesem Grund bezeichneten die Griechen den Zyklus von 19 Jahren als das „Große Jahr“. Ein Zeitraum, in welchem auch die Gestirne immer „wieder in dieselbe Stellung zurückkehren, weshalb dann auch bei den Hellenen ein neunzehnjähriger Zeitraum das Jahr des Metron genannt werde.„
Hekateus schrieb den Hyperboreern also die Kenntnis dieses Zyklus zu. Die Zahl 19, die als goldene Zahl, Sonnen- und Mond-Zeit versöhnt. Wir treffen also auch hier auf die Verwendung des19-jährigen „Metonischen Zyklus“, der auch bei den Goldhüten der Ur-Germanen Verwendung fand. Somit lässt die Verbreitung der Astronomiekenntnisse in Nordspanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland eine kulturelle- und religiöse Einheit vermuten und wir können uns getrost von der Vorstellung des kulturlosen und wilden Europäers der Bronzezeit und der Antike verabschieden.

Der Herr der siebentägigen Woche war „Dis“, der transzendente Gott der Hyperboreer, dessen geheimer Name von Gwydion enthüllt wurde. Vom hohen Norden her, bis nach Zentraleuropa betrachteten die Hyperboreer, wie unsere Ahnen, die Sachsen, Gallier, Kelten und Germanen die Frau als ein höheres Wesen, mit einem besseren Draht zur Götterwelt als der Mann. Ihre Walküren repräsentierten in weiten Teilen die dionysische Strömung der ekstatischen Vision und der Trance, den Verlust des individuellen Bewusstsein. Sie waren das Bindeglied zu den dunklen Göttern und verwalteten das Wissen um das Einswerden mit der Natur, die in den Riten der Dunkelheit (nicht des Bösen), in dem Kult der schwarzen Sonne und des Mondes ihren Ausdruck fand.

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