Die Komplexität des Lebens - in der (medialen) Welt des 21. Jh.

Obgleich unser Leben in der westlichen Welt sich auf einem bisher nie da gewesenen Niveau von Wohlstand und sozialer Sicherheit vollzieht, nehmen dennoch Stress, Angst, Depressivität und Suchtverhalten zu. Es liegt nahe, diese Phänomene auch als Reaktion auf die Komplexität der postmodernen Gesellschaft zu verstehen. Wählen zu können, gilt soziologisch als das entscheidende Charakteristikum der Moderne. Ständig sind wir umgeben von einer Vielzahl von Möglichkeiten, von einem Überangebot von Waren, von Informationen und von Möglichkeiten, unser individuelles Leben zu gestalten. Wir können nicht nur zwischen vielen Konsumangeboten, vielen Berufsmöglichkeiten, vielen Formen der Freizeitgestaltung wählen, sondern auch zwischen verschiedenen Lebensformen und Weltanschauungen.

Doch es besteht nicht nur eine Freiheit der Wahl, sondern auch ein Zwang, sich ständig neu zu entscheiden. Das ist anstrengend, und wer wählen darf oder muss, lebt häufig in der Furcht, die bessere Alternative vielleicht doch zu verfehlen. Frau Dr. Herrad Schenk, Sozialpsychologin schildert das so: „In dieser Situation des „Anyting goes“ gewinnen vereinfachte Weltanschauungen oder Ersatzreligionen und Orientierungshilfen große Bedeutung. Lebensberater, die sich psychologisch und esoterisch geben haben Hochkonjunktur und nicht selten vereinfachen sie die komplexe Wirklichkeit (in der wir zu leben bislang verpasst haben, Anm. d. Red.) und bieten nur scheinbar Möglichkeiten an, Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen.“

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