Verloren geglaubte Übergangsrituale - zwischen Kindheit, Jugend und Erwachsen sein

Nah am Ursprung einer Kultur entstehen „Ursprungs-Rituale“ als individuelle menschliche Reaktion auf die planetare Lebensform. Wenn diese mit anderen geteilt werden, formt sich ein Kollektiv (ein Gruppenbewusstsein). Ihr Sinn und Zweck ist - wie das der „Übergangs-Rituale“ die in Passagen des Übergangs oder zu Geburten, Toden und Hochzeiten zelebriert wurdem - die Erweckung und das Ausleben unseres eigenen Glaubens und unserer eigenen Kraft, Vision und Mythen.

Jugendliche sind Entdeckungsreisende der eigenen, wie der gesellschaftlichen Grenzen. Herauszufinden wer und was man (als Teil dieser Welt) sein möchte, ist eine der Hauptaufgaben der Pubertät: aus einer Vielzahl möglicher Identitäten wählen oder Verbindungsformen mehrerer zu kreieren die Hauptschwierigkeit. Das gilt insbesondere bei der Vielfalt von Bewusstsein-beeinflussenden Medien(-Technologien), die ja darauf abzielen verschiedenste Erfahrungswerte zu vermitteln. Werte, die sich in Dinosauriermanier meist auf Steinzeitmodelle beschränken:
Die Konfliktlösung durch Gewalt und aggressive Sexualität statt Liebe.

Für jede Generation stellen sich an der Grenze zum Erwachsen werden die Fragen nach der Zukunft mit aller Schärfe. Wie wird es weitergehen? Wer werde ich sein, wenn ich die Schwelle zum Erwachsenalter überschritten habe? Meist vom Staat bei allen Experimenten, die das Selbst oder Alternative Seinsformen betreffen allein gelassen, war die Öffentlichkeit nach dem Erfurter Gymnasium-Attentat (2002 seit langem) erstmals wieder bereit, sich dem Geisteszustand Ihrer Heranwachsenden zu zuwenden. Im Zuge dessen beschrieb man den Prozess der unsere Gesellschaft innerlich antreibt und zugleich zu sprengen droht, als „neuen Leistungswahn“ und „latent hysterische Abstiegsangst und zugleich als gnadenlose Jagd nach Vorteilen durch Steuerbetrug und Korruption“.

“Da alle den Göttern abgedankt haben, der Christengott nur mehr an Karfreitagen in Bachs Passion Laut geben darf, da der Gott der Heiden, der einst in den Künsten, in den Riten, in der Muße seine traditions-mächtige Verführungskraft zeigen konnte fast allerorts allseitiger Nutzung und Vermarktung preisgegeben ist, bleibt als letzter nur der Gott des Geldes. Wer ihm nicht dienen will, muss sehen wo er bleibt.“ „Ulrich Greiner, zum Thema Erfurter Attentat, Die Zeit 2002

Diese Feststellung verdeutlicht, wie wichtig die Thingstätte in der ersten Mainacht ist und wie notwendig Ihr Erhalt und Schutz. Die Walpurgisnacht-Versammlung ist ein Raum, in dem eine außergewöhnliche Erfahrung für alle Beteiligten zutagetritt - eine erfahrung, die Momente von wirklichem Wert für die Gegenwart und Zukunft der menschlichen Gemeinschaft in sich birgt.

Übergangsrituale und Mysterienspiele der Zukunft aktivieren unsere zukünftigen Erinnerungen indem sie jedem Individuum helfen, seine eigen Identität, sein Schicksal und seine dynamische Aufgabe wie seinen Platz im Kosmos zu enthüllen, zu schmieden und zu realisieren. Das Ausleben unserer zukünftigen Mythen, lässt uns in unser Element zurückgleiten. Es geht einher mit Selbsterinnerung und einem Gefühl des “auf der Hut“ oder des “synchronisiert“ seins.... sich verwurzelt und in sich ruhend fühlen, derweil man anderen die Äste entgegenstreckt

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